Erstmals seit 2019 fand in dieser Woche der Internationale „a cappella“ Wettbewerb Leipzig wieder statt und darf bei seiner 13. Auflage eine Gruppe aus Polen als Gewinner ausrufen: Das achtköpfige Ensemble Art’n‘Voices aus Gdańsk/Wejherowo gewann den ersten Preis und damit den mit 2.000 Euro dotierten „Leipzig a cappella Award“. Das 2010 gegründete Vokalensemble, das eine enge Verbindung zum Museum für kaschubisch-pommersche Literatur und Musik in Wejherowo hat, widmet sich verstärkt zeitgenössischen Stücken und Werken junger Komponistinnen und Komponisten, und überzeugte damit bei seinem Wettbewerbsbeitrag mit einem beeindruckenden, ausgeprägten Klang und hoher Kunstfertigkeit.
Der zweite Preis des Wettbewerbs 2023 ging an das Ensemble Vocoder aus Hamburg (gegründet 2016), das Jury wie auch Publikum mit seiner Vielseitigkeit, feinem Ensemblesound und Persönlichkeit begeistern konnte. Entsprechend bekam das gemischte Sextett auch den Publikumspreis des Wettbewerbs.
Den dritten Platz belegte das Quintett Lylac aus Mainz, das erst vor anderthalb Jahren ins Leben gerufen wurde und – als einzige mit Mikrofon singende Gruppe des diesjährigen Teilnehmerfelds – mit ausbalanciertem und frischem Klang Stücke aus dem Jazz- und Pop-Bereich präsentierte.
Das Gewinnerensemble Art’n’Voices bekam außerdem den vom Ensemble amarcord ausgelobten Sonderpreis für das beste unverstärkt gesungene Stück verliehen – prämiert wurde die Komposition „A Lullaby for the Night“ von Zuzanna Falkowska – und darf sich am Samstagabend noch einmal im Rahmen des diesjährigen Abschlusskonzertes des Festivals „a cappella“ präsentieren.
Der „a cappella“ Wettbewerb konnte die vergangenen drei Jahre durch die Corona-Pandemie und ihre Nachwirkungen gerade auf junge Vokalensembles nicht ausgetragen werden.
Von den zur nun 13. Ausgabe zugelassenen Ensembles mussten im Vorfeld einige auch ihre Teilnahme u.a. krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Mit letztlich sechs Gruppen fand der Wettbewerb vergangenen Mittwoch und Donnerstag im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses zu Leipzig statt und zeigte deren Vielseitigkeit und großes Potential, gerade auch bei drei Ensembles, die sich erst im Laufe der letzten zwei, drei Jahre zusammenfanden. Die diesjährige Wettbewerbsjury bestand aus King’s Singers-Gründungsmitglied Simon Carrington als Juryvorsitzendem, Daniel Knauft als Mitglied des Ensembles amarcord, die das Festival und den Wettbewerb „a cappella“ initiiert haben, sowie Winnie Brückner (u.a. Ensemble niniwe) und Juan Garcia (ehemals Klangbezirk und derzeit Professor für Chor- und Ensembleleitung an der HfM „Franz List“ Weimar). Den letzten Wettbewerb 2019 gewann das junge Quartett German Gents, das nun nach vier Jahren als amtierender Wettbewerbssieger von Art’n’Voices abgelöst wird.
Die offizielle Bekanntgabe der Wettbewerbsplatzierungen erfolgt am Freitagabend zu Beginn des Konzertes der multinationalen Vocal-Jazz-Gruppe Accent im Werk 2 (Halle A).
Zuvor nehmen die Wettbewerbsgruppen heute noch an der öffentlichen „a cappella Masterclass“ mit ex-King’s Singer Stephen Connolly teil, um mit ihm an ausgewählten Stücken ihres Repertoires zu arbeiten, und präsentieren sich am Nachmittag noch einmal beim „a cappella Showcase“ dem Publikum in einem gemeinsamen Konzert.
Der Internationale „a cappella“ Wettbewerb Leipzig mit seiner Wertung aller Ensembles in einer einzigen Kategorie sowie der Einbindung in das renommierte Festival „a cappella“ will den Vokalmusiknachwuchs nachhaltig fördern und ein Podium für den gegenseitigen Austausch mit Profis und Gleichgesinnten sein. Zu den Preisträgern des „Leipzig a cappella Awards“ in der Vergangenheit gehören unter anderem deutsche Ensembles wie Delta Q, Sjaella und JuiceBox. sowie Ommm (Frankreich), Latvian Voices (Lettland) und Jazzation (Ungarn).
23. Internationales Festival für Vokalmusik a cappella Leipzig:
28. April – 6. Mai 2023
13. Internationaler a cappella Wettbewerb Leipzig:
3. – 6. Mai 2023