Neun ehrenamtlich tätige Leipzigerinnen und Leipziger sind heute im Rahmen einer Festveranstaltung im Neuen Rathaus für ihr Engagement von Oberbürgermeister Burkhard Jung mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Leipzig geehrt worden. Erstmals in der Geschichte der Ehrennadel, die auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 1999 zurückgeht, sind zudem aus aktuellem Anlass vier Sonderauszeichnungen vergeben worden. Insgesamt 187 Personen haben in Leipzig für ihr soziales, kulturelles, politisches Engagement, ihre Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe oder im Sport diese Auszeichnung bislang erhalten. In seiner Ansprache unterstrich der Oberbürgermeister die außerordentliche Bedeutung des Ehrenamtes für das Miteinander in der Stadtgemeinschaft. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Theresa Randall (Gesang und Klavier).
Vorstellung der mit der Goldenen Ehrennadel Ausgezeichneten (entsprechend Programmablauf):
Rudaba Badakshi (Zentrum für europäische und orientalische Kultur e. V., Zeok e.V.)
Über Ihre berufliche Tätigkeiten hinaus ist Rudaba Badakhshi seit über 20 Jahren in diversen Bündnissen, Netzwerken und Beiräten ehrenamtlich aktiv. Besonders hervorzuheben ist ihr ehrenamtliches Engagement als Vorstandsvorsitzende des Zeok e.V. Der Verein fördert internationale Gesinnung, Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und den Gedanken der Völkerverständigung. Seine Arbeit ist sowohl für Personen mit migrantischen aber auch ohne migrantische Wurzeln, mit und ohne Fluchterfahrung, Kinder und Jugendliche, Familien und benachteiligte Gruppen wichtig.
Alexander Naß (RosaLinde Leipzig e. V.)
2004 gründete Alexander Naß beim RosaLinde e.V. die Gruppe TransGenderTown, die Beratung und Hilfe für Transfrauen, Transmänner, intergeschlechtliche Menschen, Crossdresser, Transvestiten, nichtbinäre Menschen und noch Unschlüssige aller Altersgruppen sowie deren Familien und Partner/-innen bietet. Die Zielgruppen von TransGenderTown müssen nach wie vor vielfältige Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen machen, erleben in vielen sozialen Bereichen und oft auch am Arbeitsplatz Zugangs- und Teilhabebarrieren und sind hohen psychischen Belastungen ausgesetzt.
Monika Güldner (Bürgerverein Kollonadenviertel e. V.)
Als stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins DIE KOLLE - Bürgerverein Kolonnadenviertel organisiert die 80jährige Monika Güldner regelmäßig Kurse, Treffs und den Bürgerstammtisch und schafft damit vor allem für ältere Anwohner Begegnungsmöglichkeiten. Besonders am Herz liegt ihr das jährliche „Kolle-Fest“, für das sie u.a. ein Impfmobil organsiert hat. Für schwere Pflegefälle im Gebiet kümmert sie sich um Tageshilfen und unterstützt Bürger auch, wenn Mietzahlungsprobleme auftreten. Dazu hat sie sich ein Netzwerk und Kontakte zur LWB und Caritas aufgebaut.
Elisabeth Pick (Familieninfobüro der Stadt Leipzig)
Die Ausgabe des Babystartpaketes an frischgebackene Leipziger Eltern wird durch eine einzigartige Strickaktion begleitet. Mehr als 90 Frauen, überwiegend Seniorinnen, fertigen seit zehn Jahren ganz individuelle Babyschuhe an. Auch gestricktes oder genähtes Spielzeug ist dabei. Elisabeth Pick ist mit ihren 97 Jahren mit Abstand die älteste und gleichzeitig die produktivste Strickerin. Sie war von Anfang an dabei und fertigte in den zehn Jahren mehr als 3.000 Paar Babyschuhe - jedes ist ein Unikat. Manchmal strickt sie auch kleine Handpüppchen, z.B. zu Weihnachten.
Toralf Wanschura (Ökumenische Bahnhofsmission Leipzig)
Seit Dezember 2016 unterstützt Toralf Wanschura als ehrenamtlicher Helfer der ökumenischen Bahnhofsmission Leipzig (ÖBM) Menschen im und am Bahnhof, die Hilfe jeglicher Art benötigen oder sich in einer Notsituation befinden. So hilft er beispielsweise mobilitätseingeschränkten Reisenden beim Ein-, Aus- und Umsteigen., Er berät und interveniert, wenn Menschen sich in Krisen befinden, und vermittelt an Tageseinrichtungen und Behörden weiter. Außerdem begleitet er Personen zu Behörden und Einrichtungen.
Thomas Bendzulla (Nachbarschaftsforum 416)
Seit vielen Jahren engagiert sich Thomas Bendzulla ehrenamtlich für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung, insbesondere im Nachbarschaftsforum „Leipzig 416" und im Forum für Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement. Das Nachbarschaftsforum begleitet seit 2017 die Gestaltung des neuen Areals am Eutritzscher Bahnhof "Leipzig 416" - Thomas Benzulla wurde über eine repräsentative stadtweite Stichprobe ausgelost und obwohl er kein Anwohner ist,begleitet er den Prozess seit 2017 durchgehend sehr engagiert und wurde innerhalb des Forums zum Sprecher gewählt.
Hermann Härtwig (Koordinator Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Leipzig)
Seit über 45 Jahren ist Hermann Härtwig ehrenamtlich für die Leichtathletik tätig. Besonders in seiner Funktion als Vizepräsident Wettkampfwesen, die er seit 2007 innehat, setzte Härtwig Akzente. Seine Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung vieler großer Wettkämpfe, u.a. bei den beiden Leichtathletik-European-Indoor-Cups in der Arena Leipzig, haben dem sächsischen Landesverband viel Anerkennung eingebracht. Hervorzuheben ist auch seine sehr erfolgreiche Tätigkeit bei der Durchführung der Deutschen Hallenmeisterschaften in der Arena Leipzig seit 2003.
Zur Veranstaltung nicht persönlich anwesend (Urkunde wird verlesen):
Jens Hermes (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Ortsverband Leipzig)
Vor mehr als 45 Jahren begann Jens Hermes als Bergungshelfer seine ehrenamtliche Tätigkeit im Technischen Hilfswerk in Baden-Baden. In den Folgejahren war er als Gruppenführer, Zugführer, Helfersprecher und Sachgebietsleiter aktiv. Sein Engagement im Ortsverband Leipzig begann mit dem Hochwassereinsatz im August 2002, als er sich in der Geschäftsstelle Leipzig des THW meldete und seine Unterstützung anbot. Er kümmerte sich um die Planung und Koordination von Beschaffungen, überwachte Baumaßnahmen, steuerte Dienstleister und kommunizierte mit Werkstätten.
Sonderauszeichnungen
Anerkennung für Renate Voigt (Ukraine-Kontakt e. V.)
Für ihr Engagement, Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine Ferien in Leipzig zu ermöglichen, erhielt Renate Voigt 2002 die Goldene Ehrennadel. Aufgrund der Einmaligkeit dieser Auszeichnung bedankte sich in diesem Jahr OBM Jung bei Renate Voigt und dem Ukraine-Kontakt e.V. Der Verein, dessen Vorsitzende sie ist, spielt aktuell eine große Rolle bei der Sammlung von Spenden sowie der Koordination von Hilfsaktionen für die Ukraine und die Partnerstadt Kiew und ist zudem seit über 20 Jahren zentrale Anlaufstelle für alle am Austausch mit Kiew und der Ukraine Interessierten.
Goldene Ehrennadel für Leipzig helps Ukraine e.V.
Aus einem Telegram-Kanal heraus gründete sich am 24. Februar 2022 ein Netzwerk, aus dem mittlerweile der Verein Leipzig helps Ukraine e. V. hervorgegangen ist. Sehr schnell wuchs die hochengagierte, zivilgesellschaftliche Initiative über die sozialen Medien, leistet Netzwerkarbeit und führt städtische Strukturen, Vereine, Initiativen und Privatpersonen zusammen, um ukrainische Kriegsflüchtlinge zu unterstützen. Einzelne Teams kümmern sich um die Themenfelder Ankommen, Kinder und Familien, Tiere, Spenden, Recht und Asyl, Übersetzung, Antidiskriminierung, Logistik und Unterkünfte.
Goldene Ehrennadel für Humanitäre Hilfe Ukraine e.V.
Der Verein Humanitäre Hilfe Ukraine e. V. betreibt seit dem 27. Februar 2022 im Kohlrabizirkus in Leipzig ein Logistikzentrum. Hier werden Sachgüter-Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen gesammelt und gemeinsam mit zahlreichen, freiwilligen Helferinnen und Helfern sortiert und verladen. Über einen „grünen Korridor“ gelangen die Hilfsgüter direkt in die Ukraine. Bislang (Stand Mitte April) konnten so 56 Transporte mit rund 450 Tonnen an humanitären, medizinischen und technischen Hilfsgütern in 16 Krisengebiete geliefert werden.
Goldene Ehrennadel für Dr. Oksana Makohon (Ukrainisch griechisch-katholische Gemeinde in Leipzig)
Als Mitglied der Ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in Leipzig organisiert Dr. Oksana Makohon seit der Maidan-Revolution im Jahr 2014 humanitäre Hilfe und Unterstützung für Bedürftige in der Ukraine. Bereits seit 2016 gingen dank ihrer Vermittlung Hilfstransporte mit dringend benötigten Hilfsgütern für Krankenhäuser, Altenheime und bedürftige Personen sowie Technik und Schulausstattungen in die Ukraine. Seit Kriegsbeginn ist Dr. Makohon unermüdlich im Einsatz, um Spendenaktionen und Transporte vor allem für Regionen zu organisieren, die bislang wenig Hilfe erhalten haben.