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Foto: Klinikum St. Georg
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Chronischen Schwindel ernst nehmen: Neues Zentrum im Klinikum St. Georg Leipzig bietet Hilfe für Betroffene

Erstes Zentrum dieser Art im Raum Leipzig mit Interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen HNO und Neurologie

19.04.2022 Gesundheit
Klinikum St. Georg

Das Klinikum St. Georg hat ein Schwindelzentrum gegründet. Das neue Zentrum ist das einzige in der Region Leipzig und steht ab sofort Betroffenen zur Verfügung. „Schwindel sollte immer ernst genommen werden, besonders wenn er chronisch auftritt. In unserem Schwindelzentrum arbeiten unsere beiden Fachbereiche HNO und Neurologie zukünftig noch enger zusammen und bieten hier eine umfassende klinische Untersuchung und ein interdisziplinäres Abwägen der Befunde“, sagt Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums.

Der Begriff „Schwindel“ bezeichnet eine unangenehme Sinnesempfindung, welche sich auf sehr verschiedene und subjektive Weise äußert und unterschiedlichste Ursachen haben kann. Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern muss vielmehr als Symptom in sehr verschiedenen Ausprägungen betrachtet werden. Häufig tritt Schwindel als Ausdruck einer anderen (somatischen) Grunderkrankung auf oder ist Folge einer Erkrankung.

„Etwa zehn Prozent aller Patienten in deutschen Notaufnahmen berichten zum Erstkontakt über Schwindel. Die vielfältigen und nicht immer eindeutigen Ursachen des Schwindels bedürfen einer gründlichen Abklärung. Dazu gehören neben einer intensiven Befragung bzw. Anamneseerhebung der Patienten und Patientinnen eine klinische und apparative Untersuchung und ggf. eine interdisziplinäre Analyse der Befunde“, erklärt Dr. Andreas Boehm, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Leiter des Schwindelzentrums. Die Ursachen, welche zu Störungen in den einzelnen Bereichen des Gleichgewichtssystems führen, können mannigfaltig sein und resultieren aus pathologischen Vorgängen verschiedener Regionen bzw. Fachabteilungen (Neurologie, HNO-Heilkunde, Orthopädie, Innere Medizin, Psychiatrie, Pharmazie usw.).

Aufgrund des hohen Zeit- und Ressourcenaufwandes zur Findung einer Schwindelursache, gepaart mit einem starken Zeitdruck im klinischen Alltag, kommt es häufig dazu, dass Patienten im Lauf ihres Schwindelleidens viele verschiedene Ärzte konsultieren müssen und oft trotzdem keine Ursache gefunden werden kann. Dadurch kann eine suffiziente Therapie des Schwindels häufig nicht eingeleitet werden. Eine Einschränkung der Lebensqualität mit sozialem Rückzug, Arbeitsunfähigkeit und vielen weiteren Aspekten ist die Folge. „Um genau diesen Patienten eine Hilfestellung bei der Ursachensuche und Therapieinitiierung zur Verbesserung der Schwindelbeschwerden zu bieten, wurde das Schwindelzentrum des Klinikums St. Georg in Leipzig geschaffen. Neben einer erneuten Evaluation der Gesamtsituation inklusive aller bereits erhobenen Befunde und eventuell noch zu erhebender Befunde sollen Patienten und Patientinnen im Schwindelzentrum über „ihren“ Schwindel informiert werden und „Hilfe zur Selbsthilfe“ erlernen. Dies erfolgt in einem interdisziplinären, strukturierten und standardisierten Setting aus ärztlichen Kollegen verschiedener Fachabteilungen, Psychologen, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten. Für jeden Patienten soll, entsprechend der Situation, eine individuelle Therapie initiiert werden“, führt Dr. Torsten Kraya, Chefarzt der Klinik für Neurologie aus.

Das Schwindelzentrum ist für die Patienten eine Anlaufstelle, welche unter einem chronischen, d.h. über eine längere Zeit bestehenden Schwindel leiden und welche bereits mehrfache Abklärungsversuche unternommen haben. Ein akuter Schwindel sollte immer abgeklärt werden, um eventuell schwerwiegendere Ursachen ausschließen oder zeitnah therapieren zu können. Die Leitung des Schwindelzentrums wird aller zwei Jahre zwischen den Fachbereichen wechseln.



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