Seit 1920 wird im Alfred-Kunze-Sportpark (AKS) in Leipzig Fußball gespielt. Den 100. Geburtstag des Stadions feiert die BSG Chemie Leipzig aus der Regionalliga Nordost in 2020 mit kulturellen Veranstaltungen, Demokratieworkshops, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und einem Buch zur Stadiongeschichte. Der ehemalige DDR-Spitzenklub, der 1951 und 1964 DDR-Meister wurde, lebt im Jubiläumsjahr so Stadiongeschichte mit einem ganzheitlichen Rundum-Blick. In der neu geschlossenen Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig werden Sportgeschichte und Stadtgeschichte nun noch enger gemeinsam gedacht und erlebbar gemacht.
Das ein Fußballstadion seinen hundertsten Geburtstag feiert ist nichts Einzigartiges, doch gerade innerhalb der Modernisierungen im Sport- und Kulturbereich etwas Besonderes. Vor allem, wenn es sich, wie beim Alfred-Kunze-Sportpark um einen Ort handelt, der in drei unterschiedlichen Gesellschaftssystemen nicht nur ein Austragungsort für Sportereignisse war, sondern auch für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, politische Diskurse und kulturelle Aneignung. Geschichten wurden genauso geschrieben wie Geschichte und so war und ist der Sportpark in Leutzsch ein wichtiger Teil der Leipziger Sport- und darüber hinaus der Stadtgeschichte. Genau diese Geschichte soll innerhalb des soziokulturell angelegten Projektes „AKS100“ erforscht und abgebildet werden.
Vor diesem Hintergrund haben das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig und die BSG Chemie Leipzig e.V. eine tiefgreifende Kooperation geschlossen, in der es um die Zusammenarbeit bei der Erschließung der Sportgeschichte Leipzigs, die gegenseitige Unterstützung bei Partizipationsprojekten im Stadtteil und Stadtraum sowie die kulturelle Teilhabe der Stadtgesellschaft im Sinne der Mitbestimmung und Demokratie gehen wird.
„Der Alfred-Kunze-Sportpark gehört zu den legendären Sportstätten Leipzigs, und allein schon die dort beheimatete Vereinstradition der Tura und BSG Chemie verdient alle Anstrengungen einer gemeinsamen Erforschung. Und so wie wir im Sportmuseum mit unseren reichen Beständen immer auch den Bezug zur Stadtgeschichte, Quartiersentwicklung und den dort beheimateten soziokulturellen Bewegungen herstellen, bemüht man sich im Verein mit großer fachlicher Expertise, viel Herzblut und einem bewusst auch kritischen Geist um die Geschichte des Stadions und solcher Persönlichkeiten wie Georg Schwarz und Alfred Kunze. Wir freuen uns auf diese Kooperation und auf spannende Entdeckungen rund um Leutzsch, den Fußball und die Leipziger Zeitgeschichte.“, freut sich Dr. Anselm Hartinger, Direktor der Stadtgeschichtlichen Museen Leipzig.