Die Leipziger Gruppe blickt nach der Pandemie auf ein weiteres Jahr mit schwierigen Rahmenbedingungen zurück: Trotz der massiven Verwerfungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit einer daraus folgenden Energiemarkt-Krise sorgte der kommunale Unternehmensverbund im Jahr 2022 für eine sichere Daseinsvorsorge - und investierte weiter in Leipzigs nachhaltige Entwicklung.
"Wir alle dachten, nach Corona endlich in ruhigere Fahrwasser zu kommen. Der brutale Angriffskrieg gegen die Ukraine brachte jedoch neben unfassbarem menschlichen Leid auch wirtschaftlich so noch nicht gekannte Herausforderungen", sagt Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Aufsichtsratsvorsitzender der Leipziger Gruppe. "Das Jahr 2022 hatte es in sich: Es war geprägt vom Wegfall des Gas-Bezugs aus Russland, einer Gasmangellage, bundesweiten Energiespar-Anstrengungen, Rohstoff-Engpässen, einer Energiemarkt-Krise mit zwischenzeitlich astronomischen Preissteigerungen und einer Inflation, die bis heute anhält. Aber wir haben es gemeinsam geschafft: Auf die Versorgung mit Energie, Wasser und Mobilität konnten sich die Leipzigerinnen und Leipziger jederzeit verlassen. Das ist angesichts der historischen Umstände eine nicht zu unterschätzende Leistung. Sie zeigt einmal mehr: Leipzig funktioniert - auch in der Krise. Die schwierige Zeit haben wir gut gemeistert."
Die Kommune und die Leipziger Gruppe hätten auf die dynamischen Ausschläge am Energiemarkt entschlossen reagiert, so Jung weiter. Vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine kostete eine Megawattstunde Strom im Börsenhandel etwa 50 Euro, Ende August war der Preis auf 1280 Euro hochgeschnellt. Als die Energiebörsen verrücktspielten, stellte die Stadt der Leipziger Gruppe schnell Liquiditäts-Sicherheiten in Höhe von 400 Millionen Euro zur Verfügung. Die außergewöhnliche Maßnahme in der Ausnahme-Situation wirkte erfolgreich.
"Wir haben gezeigt, wie belastbar die robuste Achse Stadt Leipzig und Leipziger Gruppe ist, und konnten so die Leistungen der Leipziger Gruppe für die Bürger fortsetzen", sagt Jung. Die wirtschaftliche Stabilität ermögliche es dem Konzern, seinen Modernisierungs-Kurs der Leipziger Lebensadern fortzusetzen. "So können die Leipziger Stadtwerke, Verkehrsbetriebe und Wasserwerke weiter ihre wichtigen Beiträge zum Erreichen der Klimaneutralität in Leipzig leisten."
Verlässlicher Akteur zum Erreichen der Leipziger Klimaschutzziele
Die Leipziger Gruppe habe auch in der Krise erneut ihre Stärke bewiesen, unterstreicht Karsten Rogall, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Gruppe. "Die Investitionen in eine stabile Daseinsvorsorge von Morgen haben wir sogar erneut gesteigert." Im zurückliegenden Jahr investierte die Leipziger Gruppe 353 Millionen Euro (2021: 331 Mio. Euro). "Damit stärken wir vor Ort unsere Versorgungssicherheit in Sachen Energie, Mobilität und Wasser - und machen unsere Region noch attraktiver. Als Akteur zur Verwirklichung der Leipziger Klimaschutzziele treiben wir systematisch nachhaltige Maßnahmen voran." Soeben erschien der zweite gemeinsame Nachhaltigkeitsbericht der Leipziger Gruppe, der alle gruppenweiten Aktivitäten in diesem Bereich versammelt. Der Bericht ist auf www.L.de/nachhaltigkeit zu finden.
"Wir machen Leipzig weiter fit für die Zukunft", bekräftigt Rogall. Die Verkehrsbetriebe investierten für die Mobilitätswende in neue Fahrzeuge sowie in die Modernisierung der Infrastruktur und nutzten auch den Schwung des neuen Deutschland-Tickets. Erfreulich sei die Trendumkehr der Fahrgastzahlen: Waren es 2021 noch 103 Millionen, so betrug die Zahl im vergangenen Geschäftsjahr 135 Millionen. Die Wasserwerke sicherten mit ihren umfangreichen Maßnahmen Netze und Anlagen langfristig für eine zuverlässige und umweltschonende Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung, so Rogall. Die Stadtwerke seien weiter Treiber der Strom- und Wärmewende. "In diesem Rahmen ist das neue, potenziell wasserstofffähige Heizkraftwerk (HKW) Leipzig Süd ein Meilenstein. Wir haben es trotz der überaus angespannten Rahmenbedingungen pünktlich im Jahr 2022 in den Dauerbetrieb gebracht - und sind dabei im Budget geblieben." Zudem realisierten die Stadtwerke Solar-Projekte in Priestewitz (Landkreis Meißen) und Wittenberg. Ein Solarpark in Zschepplin und die Solarthermie Leipzig-Lausen wurden auf den Weg gebracht.
Die gesamte Leipziger Gruppe habe 2022 sehr gut gewirtschaftet, unterstreicht Rogall. "Die schnelle Einrichtung des Schutzschirms war dabei ganz wichtig. Dafür bedanken wir uns bei der Stadt und dem Stadtrat. Unser Dank geht aber vor allem auch an unsere rund 5.000 Mitarbeiter, die unseren Investitions-Kraftakt gestemmt haben."
Über ihr Kerngeschäft hinaus engagierte sich die Gruppe zudem weiter für gesellschaftlichen Zusammenhalt in Leipzig. "Auch hier war auf uns Verlass. Mehr noch: Mit unserer Ukraine Crowdfunding-Aktion konnten wir 609.069 Euro sammeln und bis Ende 2022 komplett auszahlen", sagt Rogall. "Dies ist die erfolgreichste Crowd-Aktion im gesamten Verband Kommunaler Unternehmen."
Konzern: EBITDA und Umsatz verbessert / Steigende Abschreibungen und Zinsen mindern Ergebnis
Im zurückliegenden Geschäftsjahr stieg das operative Ergebnis des Konzerns, gemessen am EBITDA, um 27 Mio. Euro auf 252 Mio. Euro (2021: 225 Mio. Euro). Der EBITDA-Wert beschreibt den aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens erwirtschafteten Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Der Konzernumsatz stieg ebenfalls - auf 4.160 Mio. Euro (2021: 2.398 Mio. Euro), was besonders auf den Energiehandel in außergewöhnlichen Monaten zurückzuführen ist. "Unterm Strich haben wir angesichts der Marktverwerfungen sehr gut gegengehalten", so Volkmar Müller, Kaufmännischer Geschäftsführer der Leipziger Gruppe. "In den vergangenen 5 Jahren haben wir 1,5 Milliarden Euro in Leipzigs Lebensadern investiert - ein gelungener Kraftakt. Aufgrund der gestiegenen Abschreibungen - zum Teil außerplanmäßig, zum Teil durch verkürzte Nutzungsdauer - und steigenden Zinsaufwendungen wird unser konsolidiertes Konzernergebnis aber gemindert." Es liegt bei 12 Millionen (2021: 41 Millionen Euro).
Stadtwerke senken Strompreis in der Grundversorgung ab 1. August 2023
Aufgrund der Entspannung auf dem Energie-Markt und der wirksamen Gegensteuerung in der Krisenzeit können die Leipziger Stadtwerke ihre Strompreise nun wieder senken - das betrifft die Tarife L-Strom.basis (Grundversorgung), Ersatzversorgung Strom und Basisversorgung Strom. "Wir freuen uns, diese Preisentwicklung ab 1. August weitergeben zu können", so Karsten Rogall, der auch Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke ist. Neben den gesenkten Strompreisen in der Grundversorgung haben Kunden die Möglichkeit, in den günstigeren Online-Tarif L-Strom.pur zu wechseln.
Ab 01.08.2023 sinkt der Arbeitspreis in der Grundversorgung Strom von derzeit brutto 52,12 Cent je kWh auf 39,40 Cent je kWh. Der jährliche Grundpreis von brutto 167,65 Euro bleibt unverändert. Damit liegt der neue Strompreis für Stadtwerke-Kunden, die jährlich bis 30.000 kWh verbrauchen, unter der Strompreisbremsen-Grenze von 40 ct/kWh brutto. Weitere Details zu den neuen Preisen, Auswirkungen auf die Abschläge und Entlastungsbeträge der Strompreisbremse gibt es unter www.l.de/energie-aktuell.