Die Leipziger Gruppe blickt auf ein weiteres schwieriges Jahr unter den Vorzeichen der Pandemie zurück: Während letztere erneut den Bereich ÖPNV beeinträchtigte, konnte die Unternehmensgruppe jedoch mit vereinten Kräften die Investitionen in die Infrastruktur erfolgreich vorantreiben.
"Wie im Jahr 2020 so machte uns auch im Jahr 2021 die Corona-Krise erneut zu schaffen", sagt Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Aufsichtsratsvorsitzender der LVV. "Unser kommunaler Unternehmensverbund hat der Pandemie jedoch erneut getrotzt. Die Leipziger Gruppe bewältigte diese Herausforderung gemeinsam mit der Stadt im zurückliegenden Geschäftsjahr professionell und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Wir konnten uns jederzeit auf die Versorgung mit Energie und Wasser verlassen; bei der Mobilität hat uns Corona sehr belastet."
Die Kommune und die Leipziger Gruppe hätten einmal mehr koordiniert Lösungen erarbeitet, auch was das finanzielle Rückgrat unserer Unternehmen betreffe, so Jung weiter. Eine pandemiebedingte Deckungslücke im ÖPNV in Höhe von 25,8 Mio. Euro sei durch die Unterstützung von der LVV (5,6 Mio. Euro) sowie vom Freistaat und Bund (20,2 Mio. Euro) ausgeglichen worden.
Mit Blick in die Gegenwart und nahe Zukunft betont Jung: "Wir alle haben uns mit dem Abflachen der Pandemie-Welle Entspannung erhofft. Stattdessen führt Putins schrecklicher Angriffskrieg gegen die Ukraine zu enormen Verwerfungen auf dem Energiemarkt, die auch uns in Leipzig treffen." Die Leipziger Gruppe setze in Zukunft die Modernisierung der Leipziger Lebensadern fort, "aber sie kann dies angesichts der schwer kalkulierbaren Entwicklung nur Schritt für Schritt, stets mit noch stärkerem Augenmaß und aktueller Prüfung der sich verändernden Rahmenbedingungen tun. So wie wir die schwierige Pandemie-Zeit gemeistert haben, so gehen wir auch diese Herausforderung an - im Team aus Stadt und Kommunalwirtschaft sowie gut abgestimmt mit Bund und Land."
Verlässlicher Akteur zum Erreichen der Leipziger Klimaschutzziele
Die Leipziger Gruppe habe in den vergangenen beiden Jahren ihre Krisen-Resilienz bewiesen, unterstreicht Michal M. Theis, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Gruppe. "Die Investitionen in eine stabile Daseinsvorsorge von Morgen haben wir sogar erneut gesteigert." Im zurückliegenden Jahr hat die Leipziger Gruppe 331 Millionen Euro (2020: 292 Mio. Euro) investiert. "Damit stärken wir vor Ort unsere Versorgungssicherheit in Sachen Energie, Mobilität und Wasser - und machen unsere Region noch attraktiver. Als Akteur zur Verwirklichung der Leipziger Klimaschutzziele treiben wir systematisch nachhaltige Maßnahmen voran." Soeben erschienen sei der erste gemeinsame Nachhaltigkeitsbericht der Leipziger Gruppe, der erstmals alle gruppenweiten Aktivitäten in diesem Bereich versammelt. Der Bericht ist auf www.L.de/nachhaltigkeit zu finden.
"Wir machen Leipzig weiter fit für die Zukunft", bekräftigt Theis. Die Verkehrsbetriebe investierten in neue Fahrzeuge und in die Modernisierung der Infrastruktur. Die Wasserwerke sicherten mit verschiedenen Maßnahmen Netze und Anlagen langfristig für eine zuverlässige und umweltschonende Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung. Die Stadtwerke setzten ihr Zukunftskonzept Fernwärme planmäßig um. "In diesem Rahmen ist das neue, potenziell wasserstofffähige Heizkraftwerk (HKW) Leipzig Süd ein Meilenstein. Wir sind zeitlich und budgetär voll im Plan. Im Sommer nehmen wir das HKW in Betrieb."
Die gesamte Leipziger Gruppe habe 2021 sehr gut gewirtschaftet, so Theis. "Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Fortsetzung des ÖPNV-Rettungsschirms war für uns essenziell. Unser Dank geht an Bund, Freistaat und die Stadt. Vor allem aber auch an unsere rund 5.000 Mitarbeiter, die unseren Investitions-Kraftakt gestemmt haben", sagt Theis. "Gerade in diesen Zeiten war das eine großartige Leistung."
Über ihr Kerngeschäft hinaus engagierte sich die Gruppe zudem weiter für gesellschaftlichen Zusammenhalt in Leipzig. "Auch in der Krise war hier auf uns Verlass. Wir sind ein stabiler Pfeiler der Gemeinnützigkeit und des Gemeinsinns - damit Vereine, Initiativen und Projekte erhalten bleiben."
Zum wichtigen Leipziger Engagement der Leipziger Gruppe gehöre auch die gemeinsame Hilfs-Aktion für Schutzbedürftige des Kriegs gegen die Ukraine, ergänzt Jung. "Ich freue mich, dass auf der Crowdfunding-Plattform der Gruppe die selbst gesteckte Marke von rund 600.000 Euro aktuell schon fast erreicht wurde. Das ist einsamer Spenden-Rekord auf der Leipziger Crowd. Danke, Leipzig!"
Konzernergebnis verbessert / Investitionen mit Augenmaß
Im zurückliegenden Geschäftsjahr stieg das operative Ergebnis, gemessen am EBITDA um 5 Mio. EUR auf 225 Mio. Euro (2020: 220 Mio. Euro). Der EBITDA-Wert beschreibt den aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens erwirtschafteten Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Der Konzernumsatz stieg ebenfalls leicht - auf 2.398 Mio. Euro (2020: 2.276 Mio. Euro). Das Konzernergebnis stieg insbesondere aufgrund der verringerten Zinsaufwendungen auf 41 Mio. EUR (2020: 18 Mio. EUR). "Wir bedanken uns bei der Stadt. Sie hat das Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital gewandelt. Das erspart uns 14 Millionen Euro Zinsen im Jahr", so Volkmar Müller, Kaufmännischer Geschäftsführer der Leipziger Gruppe.
Trotz des pandemiebedingt anhaltenden Fahrgastzahlen-Einbruchs bei den Verkehrsbetrieben (2019: 153 Mio., 2020: 104 Mio., 2021: 103 Mio.) habe sich die Gruppe gemeinsam in der Krise gut behauptet, bilanziert Müller. "Die Stadtwerke konnten ihr Ergebnis vor Ergebnisabführung binnen Jahresfrist von 68,9 Mio. Euro auf 71,2 Mio. Euro erhöhen. Die Wasserwerke haben sich wirtschaftlich ebenso verbessert - auch teilweise positiv beeinflusst durch Effekte wie Auflösung von Rückstellungen aus den endgültig abgeschlossenen Finanzprozessen. Dies führte zu einem Ergebnis vor Ergebnisabführung in Höhe von 41,3 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es - unter Berücksichtigung eines steuerlichen Sachverhalts - 27,2 Mio. Euro."
Vor diesem Hintergrund und dem Ausgleich der Pandemie-Schäden bei den Verkehrsbetrieben konnte erneut der städtische Auftrag zur Erfüllung des Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrags verlässlich umgesetzt werden.
"Wir haben 2020 und 2021 gezeigt, dass wir gemeinsam vieles bewältigen. Wenn wir nach vorn schauen, sehen wir aber noch anspruchsvollere Aufgaben", so Müller weiter. "Die Folgen des Krieges gegen die Ukraine, die Veränderungen im Energiemarkt, die globalen Lieferketten und Preissteigerungen vielerorts werden uns stark beschäftigen. Deshalb gilt für uns: Ja, wir investieren weiter in unsere Stadt - aber wir tun dies immer nur, indem wir genau schauen, was aktuell leistbar ist und wie sich die sehr volatile globale Wirtschaftssituation jeweils aktuell auf uns auswirkt. Ohne unsere strategische Aufgabe der Daseinsvorsorge aus dem Blick zu verlieren prüfen wir also noch genauer, bevor wir investieren. Denn zur Nachhaltigkeit gehört neben der ökologischen und sozialen auch die ökonomische Säule. Alle drei weiterhin stabil zu organisieren, das bleibt unsere Verantwortung."