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Beyond the L, Objekt: Ronny Aviram, Foto: Leopold Haas
Beyond the L, Objekt: Ronny Aviram, Foto: Leopold Haas

Beyond the L: Studierende, Meisterschüler*innen und Alumnae der HGB Leipzig zeigen künstlerische Intervention

Im Rahmen der Sonderausstellung »KENNZEICHEN L. Eine Stadt stellt sich aus« beschäftigen

27.07.2021 Veranstaltungen
Stadtgeschichtliches Museum

Im Rahmen der Sonderausstellung »KENNZEICHEN L. Eine Stadt stellt sich aus« beschäftigen sich Studierende, Meisterschüler*innen und Alumnae der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig noch bis 26. September 2021 im Haus Böttchergäßchen des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig in künstlerischen Interventionen mit dem Begriff der Identität. Welche Rolle spielt oder könnte dabei ein Stadtgeschichtliches Museum als Ort der Vermittlung von Inhalten, der Repräsentation sowie des Archivierens und Bewahrens spielen? Während des Ausstellungszeitraumes präsentieren 25 Künstler*innen ihre Arbeiten in drei Etappen innerhalb der Sonderausstellung im Haus Böttchergäßchen, ebenso in einer Intervention in der Alten Börse.

„Für uns als Stadtmuseum ist es eine spannende Herausforderung, künstlerische Positionen als kritische Kommentare zu unserer Ausstellung und damit zum aktuellen Bild der Stadt herauszukitzeln. Besonders dankbar sind wir, dass deren Entwicklung im intensiven Dialog mit unseren Beständen erfolgte, so dass sich kulturgeschichtliche Museumsarbeit und prozesshafte künstlerische Produktion begegnen und gegenseitig anregen. Das Projekt bereichert unsere Ausstellung insbesondere um die Leipzig-Sichten einer Produzentengruppe, die nochmals jünger und internationaler zusammengesetzt ist als die Stadtgesellschaft insgesamt. Dass wir mit unseren Besucherinnen und Besuchern gleichermaßen energisch wie empathisch über Leipzig und seine weitere Entwicklung sprechen und auch kultiviert streiten wollen, verbindet die Ausstellung mit dem Kunstprojekt.", so Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Museums und Kurator der Ausstellung.

Die künstlerischen Positionen sprechen aus der Gegenwart. Sie geben Bilder der Stadt wieder, die von Praktiken und Aushandlungsprozessen in der Stadtgesellschaft, des Mit- und Gegeneinanders und der Gemeinschaft berichten. Die Interventionen, Performances und Installationen sind individuelle Perspektiven der Künstler*innen auf ihre Stadt. Genauso stellen sie ein Angebot an die Besucher*innen der Ausstellung Kennzeichen L dar, die museale Erzählung in verschiedenen Formaten mitzuschreiben oder Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen.

Mit Beiträgen von Juana Anzellini Guzmán, Valério de Araújo Silva, Sabrina Asche, Ronny Aviram, Johanna Eckhardt & Tobias Fabek, Charlotte Eifler, Philipp Farra & Leopold Haas, Nora Frohmann, Deborah Jeromin, Saibot Kebaf, Kino in Bewegung, Susanne Kontny, Fabian Lehmann, Eric Meier, Ellen Möckel, Carolin Otto, Franziska Pätzold, Chloé Piot, Andrėja Šaltytė, Johannes Unger, Fellipe Vergani, Sebastijan Spreitzer Zupancic, Team »Kino in Bewegung«.

Kuratiert und begleitet wird das Projekt von Julia Kurz und Angelika Waniek: „Das Projekt ist auch immer dann herausfordernd, wenn die strukturellen Zusammenhänge einer städtischen Institution hinterfragt werden. Gleichzeitig gibt es unbestritten ein gemeinsames Interesse an gesellschaftspolitischen Perspektiven auf Gegen-Narrative und Konflikte in der Stadtgesellschaft Leipzigs, welche sich auch stark in der Vermittlungsarbeit des Museums niederschlägt. Unserem Verständnis nach geht eine Zusammenarbeit, untereinander sowie mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, mit dem Teilen von Definitionsmacht und Privilegien einher.

Sich in Gesprächen und Ausstellungsformaten zu verständigen und sich angreifbar zu machen, ist ein Einüben für ein Miteinander, welches sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung stellt." In insgesamt drei Ausstellungsteilen werden die einzelnen Positionen der Studierenden, Meisterschüler*innen und Alumnae der Hochschule für Grafik und Buchkunst gezeigt.

"Mit ihrer Arbeit „Machst du das auch in deinem Land?“ untersucht Chloé Piot Gesten und ihre jeweiligen kontextbezogenen Bedeutungen. Für Vielfalt und gegen Populismus steht die Arbeit von Susanne Kontny. „Friedliche Deformation“ ist eine Collage, die fremdenfeindliche Inhalte von AFDWahlplakaten thematisiert. Johanna Eckhardt & Tobias Fabek zeigen die installative Arbeit „CNNWTZ MNMNT – Entwurf für ein Monument für Connewitz gegen Gentrifizierung und Verdrängung“, wohingegen sowohl Philipp Farra mit seiner mehrteiligen Fotoarbeit „descriptive photograms (provenance)“ als auch Fabian Lehmann mit seiner Installation „Materiality of Memory“ ausgehend vom umfangreichen Archiv des SGM Fragen nach dem Zusammenhang von Materialitäten, Repräsentation und Provenienz stellen. Die Arbeit von Fabian Lehmann ist sowohl analog als auch mit dem Smartphone zu erleben. Am 17. und 18. August zeigt Valério de Araújo Silva eine Intervention in der Alten Handelsbörse, einem weiteren Standort der SGM. Die Börse stellt das historische Zentrum für Handel und das koloniale Leipzig dar. Die performative Videoarbeit „Until one of us makes a sound“ („Bis keiner mehr ein Geräusch macht“) beschreibt die Anstrengung eines queeren POCKörpers (Person of Color) aus dem globalen Süden, um seine Stimme erheben zu können." so Julia Kurz & Angelika Waniek über den aktuellen Ausstellungsteil Part II, der bis zum 22. August präsentiert wird.

Die Termine der temporären Interventionen in der Ausstellung und im Stadtraum mit Performances, Stadt-Rundgängen und Filmscreenings:
Ausstellungszeitraum: 16.6.2021 – 26.9.2021
Part I: 16. Juni 2021 - 18. Juli 2021
Part II: 22. Juli 2021 - 22. August 2021
Part III: 27. August 2021 - 26. September 2021
Intervention in der Alten Börse: 17. + 18. August 2021, 10-18 Uhr
Aktionstage in der Alten Börse und Haus Böttchergäßchen: 27. August 2021 - 31. August 2021

Weitere Informationen unter:
www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de



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