Fassungslos und traurig macht derzeit der Anblick des Innenhofes in der Bernhard-Göring-Straße 135, Ecke Richard-Lehmann-Straße. Wo die Anwohner der Wohnanlage der Baugenossenschaft Leipzig eG bis vor Kurzem auf einen grünen Hof blickten, müssen sie nun den Anblick eines Schlachtfeldes ertragen.
Ganze 80 der 130 Bäume fielen der "Neugestaltung des Innenhofes" zum Opfer. Offenbar mussten sie der Errichtung eines Abenteuerspielplatzes weichen. Als hätte es dafür keine Alternativen gegeben.
Gerade die Baugenossenschaft Leipzig eG, die auf ihrer Homepage mit Slogans wie "Grüne Höfe – Ansehen und Einziehen" für ihre Wohnungen wirbt, betreibt auf einem ihrer schönsten Innenhöfe einen Kahlschlag. Unverständlich ist auch, wie die Stadtverwaltung dieser großräumigen Fällaktion zustimmen konnte.
"Bäume aus Krankheits- oder Sicherheitsgründen zu fällen ist für jedermann verständlich, dagegen hätten auch die Anwohner sicher nichts einzuwenden, aber dies nur aus Umgestaltungsgründen zu tun, ist ein Skandal", meint Susann Hecht vom Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. Sicher wäre es möglich gewesen, die ca. 50 Jahre alten, großen und größtenteils gesunden Bäume mit in die Planungen einzubeziehen.
Die Anwohner wurden erst wenige Tage vorher über die Baumfällarbeiten informiert. Wobei das wirkliche Ausmaß kaum deutlich wurde, die Rede war von einer „Maßnahme der Verschönerung“. An die Einbeziehung der Wünsche und Vorstellungen der Mieter und Mieterinnen, die sich auch aufgrund des grünen Umfeldes für diesen Wohnstandort entschieden hatten, wurde nicht gedacht.
Ob die 100 geplanten Neupflanzungen die Anwohner trösten können, ist fraglich. Es dauert Jahre bis ein Baum nachgewachsen ist, um neben seiner Wohlfühl- auch seine Lebensraumfunktion erfüllen zu können. Der Ökolöwe sucht nun das Gespräch mit den handelnden Akteuren und hofft, dass so etwas in Zukunft nicht wieder vorkommen wird.