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Pittlerwerke Leipzig, 2019, Rechte: Pittlerwerke Leipzig, Foto: Anika Dollmeyer
Pittlerwerke Leipzig, 2019, Rechte: Pittlerwerke Leipzig, Foto: Anika Dollmeyer

Ausstellung DIMENSIONS in den Pittlerwerken Leipzig

60 internationale Kunstwerke in spektakulärer Industriearchitektur

04.04.2023 Kunst
ARTPRESS

Digitale Kunst seit 1859? Was hat digitale Kunst mit dem analogen 19. Jahrhundert zu tun? Und wie beeinflusst die Digi talisierung heute Künstlerinnen und Künstler? Längst hat die Digitalisierung auch die Kunst erreicht - weltweit erfinden Künstler*innen neue digitale Räume und Erzählungen.

DIMENSIONS zeigt, dass es sich hierbei weniger um einen neuen Trend, sondern vielmehr um eine Konstante der Kunstgeschichte handelt, die immer schon vom Dialog neuer Technologien und künstlerischer Ausdrucksweisen geprägt wurde. 

Auf 10.000 Quadratmetern werden rund 60 Kunstwerke vom 19. Jahrhundert bis heute gezeigt und so ein einzigartiges Ausstellungserlebnis geschaffen, das auf  faszinierende Weise greifbar macht, wie Kunst und technologische Entwicklungen zusammenhängen. Es werden u.a. vier Neuproduktionen, zehn europäische Premieren und 17 deutsche Premieren in den Pittlerwerken in Leipzig präsentiert.

Die Ausstellung gliedert sich in Kapitel wie Medien- und Videokunst, immersive Kunst, Roboterkunst, Algorithmisch-generative Kunst oder Virtual and Augmented Reality und verbindet auf spektakuläre Weise Geschichte und Gegenwart.

Die Inszenierung der teils raumgreifenden Kunstwerke bezieht die Besucher*innen unmittelbar mit ein. Gleich beim Betreten der imposanten Industriehallen werden die Erwartungen an eine Ausstellung digitaler Kunst in Frage gestellt. Mit der für die Pittlerwerke orts pezifischen Rauminstallation von IVANA FRANKE werden die Schwellen unserer Wahrnehmung hinterfragt. Ihre multi-disziplinäre Arbeit stützt sich auf Forschungen aus der Neurowissenschaft und verbindet Technologie und Architektur. 

Historisch beginnt die Ausstellung mit dem franzö sischen Fotografen und Bild- hauer FRANÇOIS WILLÈME, dem es im Jahr 1859 durch den gleichzeitigen  Einsatz von 24 Kameras gelang, Motive aus allen Perspektiven aufzunehmen. Durch die Überlagerung dieser simultan gewonnenen fotografischen Abbilder bereitete er mit seinen Fotoskulpturen den Weg für den heutigen 3D-Scan. Die Besucher*innen erhalten mithilfe eines QR-Codes ein Augmented Reality 3D-Modell der in der Ausstellung gezeigten Fotoskulptur, ein Selbstporträt  von Willème, das sie auf ihrem Mobiltelefon mit nach Hause nehmen können.

Andere Arten des Eintauchens in die digitale Kunst werden in der Ausstellung als immersive Projektionen präsentiert: Die beiden monumentalen stereoskopisch-audiovisuellen 3D-Werke „MOVEMENT-L“ und „WAVEFORM-L“ von ULF LANGHEINRICH sind speziell für die Schau entstanden. Sie machen das Spannungsverhältnis zwischen Zeit, Raum, Körper und Technologie sichtbar.  Die Nebel- und Stroboskop-Installation von KURT HENTSCHLÄGER ist ein  ambientartiges Soundscape mit kaleidoskopischen Eindrücken aus Lichtreizen.

Die Roboterkunst repräsentiert den physisch greifbaren Aspekt der technikbasierten Kunst. Die beweglichen, organisch-mechanischen Lichtskulpturen von CHOE U-RAM zeigen ein fiktives Ökosystem, das von kybernetischem Leben bevölkert ist. Mit der 3D-Wassermatrix schaffen CHRISTIAN PARTOS und SHIRO TAKATANI Wasserskulpturen und Wasseranimationen, bei denen die Schwerkraft der Wassertropfen verlangsamt, aufgehoben oder sogar umgekehrt wird.

In den Installationen von LU YANG und LATURBO AVEDON spielen Avatare eine zentrale Rolle. Als digitale Version ihrer selbst schaffen sie multiple virtuelle  Identitäten und betonen damit die Potenziale von nicht-physischen und fluiden Identitäten. Sie nehmen in digitalen Skulpturen, Fotografien und Videos Elemente aus der aktuellen Netzkultur auf und setzen sich kritisch mit dem Medium Internet und seinen technologischen und ökonomischen Entwicklungen auseinander.

DIMENSIONS - Digital Art ● since 1859 
19. April - 09. Juli 2023
Leipzig - Pittlerwerke



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