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Ausstellungsimpression: Das fehlende Puzzleteil, Foto: Ida Mahlburg
Ausstellungsimpression: Das fehlende Puzzleteil, Foto: Ida Mahlburg

Ausstellung »Das fehlende Puzzleteil« zur Provenienzforschung am Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig eröffnet

Sonderschau mit Objekten, Herkunftsgeschichten und Schicksalen vom 23. Oktober 2024 bis 13. April 2025

22.10.2024 Veranstaltungen
Stadtgeschichtliches Museum

Was wissen wir eigentlich über die Objekte in unserer Museumssammlung? Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig widmet dieser Frage erstmals eine eigene Ausstellung. Vom 23. Oktober 2024 bis 13. April 2025 lädt die Sonderschau »Das fehlende Puzzleteil« im Studio des Museums HAUS BÖTTCHERGÄßCHEN samt Begleitprogramm zu einer Sicht auf ausgewählte Objekte, Herkunftsgeschichten und Schicksale der Museumssammlung.

Wann kamen sie ins Museum? In wessen Eigentum waren sie zuvor? Und gibt es vielleicht sogar Kulturgüter, die unrechtmäßig in die Sammlung aufgenommen wurden? Dies lässt sich nicht immer auf Anhieb einwandfrei rekonstruieren. Wie sich eine solche Suche nach dem fehlenden Puzzleteil zur Klärung der Herkunft, der sogenannten Provenienz, gestaltet, zeigt das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig erstmals in einer eigenen Ausstellung.

»Für uns als Stadtgeschichtliches Museum ist es eine dauerhafte Verpflichtung und höchst lohnende Aufgabe, die Herkunft unserer Bestände kritisch unter die Lupe zu nehmen. Neben der Aufarbeitung der eigenen Museumshistorie verspricht diese Forschung zahlreiche relevante Erkenntnisse zur Geschichte unserer Stadt. Vor allem treten dabei berührende Schicksale und Geschichten zutage, die von Verfolgung, Niedertracht und (Mit-)täterschaft, aber auch von Mut, Selbstbehauptungswillen und Verantwortungsbereitschaft erzählen. Damit ist diese Ausstellung zugleich ein Beitrag zur politischen Kultur und Sammlungsethik heute; dass sie zugleich erstmals für Leipzig Provenienzforschung für alle Besuchenden verständlich und als spannende Detektivarbeit erlebbar macht, ist ein großer und begrüßenswerter Mehrwert dieses Projektes«, so Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.

Seit 2019 beschäftigt sich das Museum mithilfe der Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste intensiv mit der Provenienzforschung, insbesondere mit der systematischen Suche nach Raubgut aus der Zeit des Nationalsozialismus in den eigenen Beständen.

»Bei Fragen der Provenienzforschung und der Restitution geht es keineswegs nur um bedeutende Kunstwerke von großem materiellem Wert. Stadtgeschichtliche und kulturhistorische Museen sind davon genauso betroffen wie beispielsweise Gemäldegalerien. Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig engagiert sich seit Jahren sehr stark in diesem Bereich. Deshalb unterstützen wir als die zentrale Förderinstitution für Provenienzforschung in Deutschland auch sehr gerne diese vorbildlichen Aktivitäten des Stadtgeschichtlichen Museums«, so Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste.

Die Ergebnisse der bisherigen, umfangreichen Forschungen werden in der Studio-Ausstellung anhand von Fällen vorgestellt. Außerdem wird der damit verbundene Umgang des Museums mit den unbedenklichen aber auch kritischen Provenienzen thematisiert. Hierbei spielen Kunstwerke aus Ankäufen vom Versteigerungshaus Hans Klemm, die Schenkung der Bleistiftzeichnung »Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Totenbett« vom deutsch-amerikanischen Pianisten Franz Rupp ebenso die Ankäufe aus dem Nachlass der Familien Mendelssohn Bartholdy und Wach eine zentrale Rolle. Durch diese Beispiele wird gezeigt, wie die Werke in die Sammlung gelangten und welche Schicksale sowie Geschichten hinter den Objekten stecken.

»Es liegt in der Natur der Sache, dass wir bei der Suche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in den eigenen Sammlungen durch die inzwischen verstrichene Zeit nicht mehr alles bis ins letzte Detail ausrecherchieren können, so dass eine lückenlose Provenienz nicht in allen Fällen abschließend zu rekonstruieren ist. Allerdings ist es im Forscherinnenalltag ein großer Glücksmoment, wenn denn dann doch das letzte oder gerade genau das eine fehlende Puzzleteil zur Klärung gefunden werden kann«, so Lina Frubrich, Kuratorin der Ausstellung.

Die Ausstellung wird durch ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm und ein kostenfreies Begleitheft zur Ausstellung ergänzt.



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