Bereits jetzt lohnt es sich, einen Ausblick auf den September im Westflügel Leipzig zu geben: Am Freitag 02.09.2022 feiert eine neue Produktion von Figurentheater Wilde & Vogel [Leipzig] und Rose Breuss [Linz] Premiere im Westflügel Saal: „I am not in a Room“ [zuvor unter dem Arbeitstitel „E.D. – Echologies“]. Ausgehend von gemeinsamen Improvisationen der Live-Musikerin Charlotte Wilde und dem Tänzer Kai Chun Chuang entstand die Idee zu einem neuen Stück, basierend auf Gedichten der amerikanischen Lyrikerin Emily Dickinson. Im Zusammenspiel von Live-Musik, Tanz [Choreografie: Rose Breuss], Licht und Figurenspiel [Michael Vogel] entstehen Bilder, die essenzielle Fragestellungen aus Werk und Leben der Dichterin aufgreifen und diese ins Hier und Jetzt transportieren.
Ein weiteres Highlight nach der Sommerpause steht am Freitag 16.09. und Samstag 17.09.2022 im Westflügel an: Lehmann und Wenzel [Leipzig] feiern ihr 10-jähriges Jubiläum. Mit einer besonderen Fassung ihrer ersten gemeinsamen Produktion „Der Freischütz“ [Premiere: September 2012 im Westflügel Leipzig] an zwei Abenden und dem „Jubilee Concert: Hits und Halligalli“ lädt das Ensemble Weggefährt*innen und Publikum ein, zusammen zu feiern, zu essen und trinken und natürlich miteinander ins Gespräch zu kommen.
I am not in a Room
Figurentheater Wilde & Vogel [Leipzig]. Rose Breuss [Linz]
Choreografie, Regie: Rose Breuss
Figuren, Licht, Bühne: Michael Vogel
Live-Musik, Komposition: Charlotte Wilde
Tanz: Kai Chun Chuang
Texte: Emily Dickinson
Eine Produktion des Figurentheater Wilde & Vogel [Leipzig] mit Rose Breuss [Linz] in Koproduktion mit dem Westflügel Leipzig
Während der gemeinsamen Arbeit an der Inszenierung „Der Reigen“ (Live-Premiere Juni 2021 im Westflügel Leipzig) entstand die Idee zu diesem Projekt, einem Duo zwischen Live-Musik und Tanz, basierend auf Gedichten von Emily Dickinson. Gemeinsame Improvisationen von Kai Chun (Tanz) und Charlotte Wilde (Musik) in der Zeit des Lockdowns im vergangenen Winter sind Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit an einer Inszenierung, welche die Elemente Tanz, Live-Musik und Licht bzw. Projektionen verbindet. Die Gedichte und die Biografie Emily Dickinsons, die ihr Zuhause zeitlebens fast nicht verließ und schließlich kaum mehr Gäste empfing, sind uns nach monatelangen Lockdowns nah. Die nähere Beschäftigung mit Dickinsons Werk führt uns zu vielen auch heute bedeutsamen Themen: multikulturelle Dimensionen ihres Denk- und Poesieraums, ökologische Aspekte aus einem tief empfundenen Bezug zur Natur sowie Fragen nach Individuum und Gesellschaft, die in der Idee einer vollkommenen Individuation im Gegensatz zu Vereinzelung und Subjektivität münden.
Lehmann und Wenzel: Der Freischütz [Special Edition]
Nach Apel, Burroughs, Kind und von Weber
Lehmann und Wenzel [Leipzig]
Spiel, Musik und Ausstattung: Samira Wenzel und Stefan Wenzel
Regie: Michael Vogel
Ausgezeichnet mit dem Leipziger Bewegungskunstpreis 2013
Im Walde im Walde, da kommt mir die Jagd...
Bei Liebe und Jagd braucht es ein Gewehr für die Frau und ein Herz für Tiere. Im Jägerdorf am Jägerwald in der Jägerwelt wohnt Wilhelm und träumt davon, Jäger zu werden, damit er Käthchen heiraten kann. Weil Jägerwerden aber nicht so einfach ist, wird der Teufel gefragt. Dieser Freischütz ist ein Meister des Erschießens. Und: Wer stirbt, beißt ins Gras. Und wer nicht erschossen wird, spielt, bis ihn der Teufel holt. Wenn alles gelingt, fließt Blut und Glitter. Es riecht nach Schwarzpulver und Bier. Die Lichter gehen aus und wieder an, die Taube fliegt, der letzte Schuss fällt. Vorhang. Musik.
Samira Wenzel und Stefan Wenzel spielen um ihr Leben. Mit Objekten und Figuren, E-Gitarren und Hochzeitskleidern entführen die beiden in kleine Idyllen und große Alpträume. Inmitten von Jagdglamour und Trashmusik geht es um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens: Die Jagd und die Liebe. Frei nach Apels Volkssage und von Webers Oper geht es tief in den dunklen Wald, wo die erbarmungslose Wildnis lauert und nur die Erbförsterei ein Gefühl der Heimat bieten kann. Doch Vorsicht, so mancher Schuss wird ins Schwarze treffen. Objekttheater trifft Kammeroper.
Im Spätsommer 2012 feierte ‚Der Freischütz‘ Premiere im Westflügel. Er war Teil von Stefan Wenzels Bachelor am Studiengang Figurentheater der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. In diesem Jahr begann auch die Zusammenarbeit des jungen Figurentheaterduos Lehmann und Wenzel, das seitdem erfolgreich Theaterbühnen und Festivals im In- und Ausland bereist. Der Freischütz erhielt 2013 den Leipziger Bewegungskunstpreis und wurde von der Grünschnabel-Jury in Baden (CH) mit einer besonderen Erwähnung bedacht.