Die Blutbank am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) appelliert dringend an die Leipziger Bevölkerung, Blut zu spenden. Der Bedarf an Blutkonserven ist derzeit besonders hoch, während die Zahl der Spenden durch die Erkältungswelle stark zurückgegangen ist. Vor allem Menschen mit Blutkrebserkrankungen, die auf regelmäßige Transfusionen angewiesen sind, trifft der aktuelle Engpass besonders hart.
"Die Lage ist ernst", sagt Prof. Reinhard Henschler, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin am UKL. "Wir haben einen Versorgungsauftrag für das UKL und weitere Krankenhäuser in der Region und müssen daher zu jeder Zeit ausreichend Blutkonserven für darauf angewiesene Patienten und Patientinnen bereitstellen können. Aktuell ist deren bedarfsgerechte Versorgung jedoch stark gefährdet, wir brauchen dringend Blutspenden." Benötigt werden die lebensrettenden Blutprodukte dabei nicht nur bei Notfällen oder geplanten Operationen, wie der Transfusionsmediziner betont. "Mehr als jede vierte Blutkonserve kommt in der Hämatologie/Onkologie zum Einsatz. Diese Patientinnen und Patienten benötigen sowohl Erythrozytenkonzentrate, das sind die roten Blutzellen, als auch Thrombozytenkonzentrate, die Blutplättchen, um lebensbedrohliche Komplikationen wie Blutungen zu vermeiden", so Prof. Henschler.
Neben Krebspatienten und Krebspatientinnen versorgt das UKL auch Menschen mit Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen, bei Blutarmut sowie frisch entbundene Mütter und ihre Neugeborenen - und auch noch ungeborene Kinder. "Wenn bei einem Fötus eine Blutarmut festgestellt wird, muss eine Transfusion noch im Mutterleib stattfinden - eine sogenannte intrauterine Transfusion. In der Region sind wir die einzige Einrichtung, die diesen komplexen Eingriff durchführen kann. Hierfür benötigen wir dann jedoch genau passendes Spenderblut, das nur wenige Tage alt ist. Ohne die kontinuierliche Unterstützung unserer Spender und Spenderinnen kann es daher schnell zu einem Engpass bei der Versorgung unserer kleinsten Patienten kommen", ergänzt Prof. Henschler.
Erkältungswelle führt zu Rückgang der Spendebereitschaft
Ein Grund für den derzeitigen Rückgang der Spendebereitschaft sieht Prof. Henschler in der aktuellen Erkältungswelle, die derzeit viele Blutspendewillige zwangsläufig vom Leben retten abhält: "Aber wir dürfen keine Kompromisse eingehen, wenn es um die Gesundheit unserer Spenderinnen und Spender geht - wer noch nicht wieder fit ist, darf nicht zugelassen werden", so der Blutbank-Chef. “Menschen mit Erkältungssymptomen können erst nach Genesung zur Spende kommen. Nach einer Erkältung ohne Fieber genügt eine Woche Abstand, bei Fieber sind es vier Wochen.”
Wissenswertes zur Blutspende
Blut spenden kann fast jede gesunde Person ab 18 Jahren, die über 50 Kilogramm wiegt. Auch Spendewillige, die regelmäßig Medikamente einnehmen oder kürzlich kleinere Eingriffe hatten, können oft trotzdem spenden. Ein gültiger Personalausweis oder ein anderes Ausweisdokument ist für die Anmeldung erforderlich. Wer Fragen zur Spendefähigkeit hat oder einen Termin vereinbaren möchte, erreicht das Team des UKL-Spendermanagements unter 0341 97-25393.
Weitere Informationen zu Standorten, Außenterminen und Öffnungszeiten gibt es auf www.blutbank-leipzig.de. "Wir bitten alle, die gesund sind, sich jetzt die Zeit für eine Blutspende zu nehmen", so Prof. Henschler. "Es ist ein einfacher und sicherer Akt der Solidarität, der schwerkranken Menschen das Leben rettet."