Von Leipzig aus schrieb der 1719 gegründete Verlag Breitkopf & Härtel europäische Musik- und Kulturgeschichte. Die anlässlich des 300-jährigen Verlagsjubiläums erschienene Chronik lässt die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte lebendig werden. Herausgeber des am 18. Oktober 2019 erschienenen 504 Seiten starken Buches "Breitkopf & Härtel: 300 Jahre europäische Musik- und Kulturgeschichte" ist Verlagslektor Thomas Frenzel.
In der Chronik werden die Entstehung der gesamten Musikverlagsbranche sowie die Entwicklung Leipzigs zur Musikstadt und zum Mittelpunkt des Weltbuchhandels ebenso illustriert wie die Tatsache, dass Breitkopf & Härtel wesentlich zu beidem beigetragen hat. Etwa 500 Abbildungen, Tabellen, historische Bild- und Textdokumente, Aufsätze zur thematischen Vertiefung sowie Anekdoten zeichnen ein abwechslungsreiches Bild der Verlagsentwicklung.
Auf fast 200 Jahre Zusammenarbeit blicken dabei der älteste Musikverlag und das älteste bürgerliche Orchester der Welt, das Gewandhausorchester. Zur Präsentation der Chronik im Gewandhaus verdeutlichten Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz und Verlagsleiter Nick Pfefferkorn die gemeinsame historische Bedeutung beider Leipziger Protagonisten. „In der Entwicklung Leipzigs als Musikstadt spielen Breitkopf & Härtel als Uraufführungsverlag und das Gewandhausorchester als Uraufführungsorchester seit jeher eine essenzielle Rolle. Wir schauen heute auf eine in der Musikwelt einzigartige historische Verbindung, die einen großartigen Rahmen für die Präsentation der Chronik zum 300. Verlagsjubiläum bildet“, so Schulz. Anlässlich dieses Jubiläums wurde am 15. Oktober 2019 am Haus der Universitätsstraße 18 in Leipzig eine Gedenktafel enthüllt. In unmittelbarer Nähe befand sich der erste Standort des Verlages.
Breitkopf & Härtel hat seinen heutigen Sitz in Wiesbaden (Hauptsitz), Leipzig und Paris. Schon im 18. Jahrhundert betreute der Verlag bedeutende Komponisten und setzt diese Tradition auch heute fort. Breitkopf & Härtel schrieb zudem Kulturgeschichte durch die Revolutionierung des Notendrucks. Er steht für die Erfindung des Notentypendrucks sowie für die ersten postumen Drucke der Werke Johann Sebastian Bachs und die Veröffentlichung der ersten Gedichte Goethes. Außerdem verfügte Breitkopf & Härtel zeitweise über den größten verlagseigenen Druckereibetrieb weltweit und bildete zahlreiche Verleger wie C. F. Peters, Giovanni Ricordi und Ernst Rowohlt aus. Nachdem das Verlagsgebäude 1943 zerbombt worden war, floh der damalige Eigner Hellmuth von Hase nach Wiesbaden. Der Leipziger Verlag wurde zum Volkseigenen Betrieb verstaatlicht und 1991 dem Alteigentümer nach langwierigen Verhandlungen wieder einverleibt. Aufgrund einer Erbstreitigkeit zog sich Breitkopf & Härtel 2014 aus Leipzig zurück. Erst sein neuer Verlagschef Nick Pfefferkorn, der aus Leipzig stammt, eröffnete 2017 wieder einen Sitz am Gründungsstandort.
Breitkopf & Härtel führt seinen kompletten Katalog – bis auf das Leihmaterial – digital über den britischen Anbieter Nkoda. Das Streamingmodell möchte möglichst alle großen Verlage in ein Boot holen. Der Kunde bezahlt eine monatliche Flatrate und hat damit das komplette Angebot der Verlage zur Verfügung.
Bis zum 31. Dezember 2019 ist die Chronik (Maße: 24,5 x 30,5 cm) zum Jubiläumspreis von 78 Euro, ab 1. Januar 2020 zum Preis von 98 Euro erhältlich: ISBN 978-3-7651-0485-5.
Weitere Informationen: www.breitkopf.com
Redaktion: Isabell Gradinger