Das Ergebnis ist beeindruckend. Ein talentierter Abiturient optimiert eine Software zur Analyse der Proteindichte so passgenau, dass Forschende sie nun bei ihrer Arbeit als Onlineprogramm nutzen können. Unter anderem für die computergesteuerte Entwicklung von Medikamenten. Dafür untersuchte Nikola Ristic in den vergangenen zwei Jahren in 500 Arbeitsstunden etwa 160.000 Proteine und RNA-Moleküle und speicherte die Analysen in einer Datenbank ab. Engagierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät boten dem ehrgeizigen Schüler die perfekten Bedingungen. Die Arbeit ist kürzlich in der Fachzeitschrift „Nucleic Acids Research“ mit dem Titel „Voronoia 4-ever“ publiziert worden.
„Da seine Beiträge substantiell waren, sind wir uns einig gewesen, dass er auch ohne akademische Ausbildung als Zweitautor mit auf die Veröffentlichung kommen soll“, erklärt Dr. Rene Staritzbichler, Mitarbeiter am Institut für Medizinische Physik und Biophysik, diese besondere Konstellation. „Für mich war der Prozess hinter dem Schreiben und Einreichen des Papers sehr informativ, ich habe einen kleinen Einblick in die akademische Arbeitsweise bekommen. Das Paper war natürlich ein schöner Abschluss zu der Arbeit und ist eine super Referenz für zukünftige Bewerbungen“, beschreibt Ristic seinen ersten akademischen Erfolg.
Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“
Die Zusammenarbeit zwischen dem Institut an der Medizinischen Fakultät und dem Leipziger Wilhelm-Ostwald-Gymnasium hat inzwischen Tradition. „Die Schüler wenden sich im Rahmen der Besonderen Lernleistung an uns. Das ist ein schulisches Format, das den jungen Erwachsenen das wissenschaftliche Arbeiten näherbringen soll. Wir schauen dann, wo das Interesse und die Begabungen liegen. Etwa wie bei Herrn Ristic im Bereich Programmierung“, sagt Prof. Peter Hildebrand vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik.
Die Krönung dieses besonderen Falls: Ristic gewann Ende Mai mit seinem Webprojekt beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ den 1. Preis in der Kategorie Chemie. Die Zusammenarbeit mit den Forschenden der Medizinischen Fakultät wird auch über das Projekt hinaus Früchte tragen: „Ich werde weiterhin am Institut arbeiten, da ich die Forschungsthemen hier sehr interessant finde und mir einen besseren Eindruck von dem Gebiet machen will“, sagt der 18-Jährige. Im Wintersemester möchte Ristic ein Studium der Biochemie oder Bioinformatik beginnen. Vorlesungen und Kolloquien an der Universität Leipzig hat der hochbegabte Schüler in den vergangenen zwei Jahren schon besucht.
Originaltitel der Veröffentlichung in Nucleic Acids Research: „Voronoia 4-ever“,
https://doi.org/10.1093/nar/gkab466