Am 23. Juli 2017 wird das Sportmuseum, eine Einrichtung des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, 40 Jahre alt. Trotz vieler Ungewissheiten überwiegt der Optimismus, in naher Zukunft ein neues Domizil zu finden.
Langer Anlauf, kurzer Sprint
Von der Idee bis zur Gründung eines Sportmuseums in Leipzig vergingen 114 Jahre. Zum dritten deutschen Turnfest 1863 in Leipzig war solch ein Gedanke erstmals aufgekommen. 1867 begründete der Geschäftsführer der Deutschen Turnerschaft Ferdinand Goetz zwar in seinem Wohnhaus die erste sporthistorische Sammlung Deutschlands, doch sie überlebte den Gründer nur um einige Jahrzehnte.
1975 legten Wissenschaftler der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig eine „Konzeption für ein sporthistorisches Museum der Stadt Leipzig“ vor. Im April 1976 beschloss der Stadtrat die Umsetzung. In einer auf dem Hauptgebäude des Zentralstadions errichteten Zusatzetage wurde am 23. Juli 1977 das Sportmuseum Leipzig als eine Teileinrichtung des Museums für Geschichte der Stadt Leipzig eröffnet. Schwerpunkte der ständigen Ausstellung mit ca. 3 000 historischen Objekten waren die Sporttraditionen der Arbeiterklasse und die Entwicklung des DDR-Sports.
Damit gab es nach dem Berliner Museum für Leibesübungen (1925–1934) erstmals deutschlandweit wieder ein Museum zur Geschichte des Sports, wenn auch mit deutlicher gesellschaftspolitischer Ausrichtung im Sinne der DDR-Staatsführung.
Bis 1991 wurden die Sammlungen auf über 30 000 Objekte erweitert und insgesamt 30 Sonderausstellungen präsentiert. Die Ausstellung „Lasst Kräfte sinnvoll walten“ zum 100-jährigen Jubiläum des Gewichthebens in Deutschland markierte am 31. August 1991 das Aus für das Sportmuseum auf der Dammkrone des Zentralstadions.
Von Interim zu Interim
Zwar erfolgte 1993 ein Grundsatzbeschluss des Leipziger Stadtrates zum Erhalt des Museums bzw. der bedeutenden Sammlung, doch ein geeigneter Standort für das neue Sammlungs- und Dokumentationszentrum konnte nicht gefunden werden.
Fünf Jahre lang zog die wachsende Sammlung von Interim zu Interim; die historischen Sportgeräte mussten zeitweise in konservatorisch ungeeigneten Räumen wie im Torhaus Dölitz, in der ehemaligen „Iskra“-Gedenkstätte in Probstheida oder im Kellerbereich der ehemaligen DHfK untergebracht werden.