Am Sonntag endete das Mitteldeutsche Kurzfilmfestival KURZSUECHTIG in Leipzig: Vom 11. bis 16. April 2023 zeigte das Festival in der Schaubühne Lindenfels die besten Kurzfilme aus Mitteldeutschland – und das inzwischen zum 20. Mal. Das Publikum teilte diese Liebe zum kurzen Film: jeder Kinoabend war ausverkauft. Insgesamt kamen knapp 2000 Gäste zum Festival.
„Ein schöneres Jubiläum hätten wir uns nicht wünschen können. Diese Begeisterung für den regionalen Kurzfilm mit fünf ausverkauften Abenden in Folge übertrifft unsere Erwartungen. Einmal mehr konnten wir die junge regionale Filmszene zusammenbringen und ein Stück auf ihrem Weg begleiten, und dem Publikum die ganze Bandbreite des hiesigen Kurzfilmschaffens präsentieren. Dafür möchte ich den Gästen, den Filmschaffenden, dem Veranstaltungsteam, und unseren Förderern und Partnern herzlich danken“, resümiert Festivalleiter Mike Brandin.
Als größtes Kurzfilmfestival für mitteldeutsche Produktionen widmet sich das Kurzsuechtig ausschließlich Filmprojekten bis 30 Minuten Länge, die einen Bezug zu Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben.
Programm & Wettbewerbe
Insgesamt 28 Filme und 6 XR-Projekte liefen von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 19.30 Uhr im Wettbewerb. Zuvor wurde das Festival am Dienstagabend mit einer großen Retrospektive eröffnet. Höhepunkte aus 20 Jahren Kurzsuechtig wurden aus den Archiven geholt, Konfettikanonen gezündet und Torten angeschnitten und (ehemalige) Filmschaffende zum launigen Talk eingeladen.
Am Mittwoch, den 12. April, starteten die Animationsfilme. Es folgten am Donnerstagabend der Dokfilm, am Freitag die Fiktion sowie der Wettbewerb für Extended Reality und am Samstag die Experimentalfilme sowie der Wettbewerb für Filmmusik & Sounddesign. Ergänzt wurde das Festival durch den Kurzfilm für Kurze, ein Kinderprogramm, zu dem am Donnerstag- und Sonntagvormittag knapp 200 Kinder kamen. Das Gastland-Spezial, das in Kooperation mit der Stadt Leipzig und dem Referat für Internationale Zusammenarbeit in der Cinémathèque der naTo veranstaltet wurde, blickte in diesem Jahr nach Tschechien. Unter dem Titel „Everything is fine“ wurden Filme junger tschechischer Nachwuchsfilmschaffenden präsentiert, die sich mit dem Thema Umwelt auseinandersetzten.
Zusätzliche Workshops, Werkstattgespräche und Vernetzungstreffen mit mitteldeutschen Hochschulen boten vertiefende Einblicke in die Welt des Films. Am Sonntagabend werden alle Gewinnerfilme in einem Best-Of noch einmal gezeigt.
Die Gewinnerfilme des Festivals
Die Filme setzen sich verstärkt mit Herkunft, der unmittelbaren Lebensrealität junger Menschen, aber auch mit der ostdeutschen Vergangenheit auseinander.
Sie richteten den Blick auf das Alltägliche wie auf das Groteske gleichermaßen. In Stadtrand (Jury- und Publikumsgewinner Dok) geht Regisseur Conrad Winkler dorthin, wo Stadt und Land verschmelzen, fernab des urbanen Zentrums zwischen Fabriken und Ruinen, zwischen Supermärkten und wilder Natur. Ein Ort, den man selten wahrnimmt und den doch jeder kennt. Im Experimentalbereich begeisterte der Film „Die Heimkehr der Spargelstecher“ (Publikumspreis) mit surrealen Assoziationswelten, die Szenen aus der deutschen Geschichte parodieren.
Im Fiktionswettbewerb kürte die 5-köpfige Jury den Film „Dieser lange Atem, Beates Laden betreffend“ zum besten Film des Abends. Regisseur Olaf Held nimmt den Zuschauer mit in das Erzgebirge der Nachwendezeit. Das Publikum vergab den Publikumspreis an den Film „Fatjona“ von Steve Bache, in dem sich eine Mutter auf die Suche nach ihrem vor Jahren zur Adoption freigegeben Kind macht.
Die Preisträgerinnen & Preisträger
Animation:
Wind Whisperer – Regie: Fernanda Caicedo – Jurypreis
A Goat’s Spell – Regie: Gerhard Funk – Publikumspreis
Dok:
Stadtrand – Regie: Conrad Winkler – Jurypreis & Publikumspreis
Fiktion:
Dieser lange Atem, Beates Laden betreffend – Regie: Olaf Held – Jurypreis
Fatjona – Regie: Steve Bache - Publikumspreis
Experimental:
Kibonumwe / Meteorite 1 – Regie: Simon Rittmeister – Jurypreis
Die Heimkehr der Spargelstecher – Regie: Lara Scherpinski – Publikumspreis
XR/360°:
Mein Name ist … – Eliza Plocieniak-Alvarez
Mitteldeutscher Kamerapreis:
A Song – Kamera: Thadeusz Tischbein
Nachwuchspreis:
Es ist kälter geworden – Regie: Elia Paul Zeißig
Filmmusik & Sounddesign:
Clemens Weinhold
Das KURZSUECHTIG-Festival auf Tour durch Mitteldeutschland
Alle Gewinnerfilme werden in einem Best-Of in den kommenden Monatenin zahlreichen Kinos in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gezeigt, um die Filme auch dort zu präsentieren, wo sie produziert wurden und einem breiten Publikum das regionale Filmschaffen näher zu bringen. Als Kooperationspartner der Tour durch ganz Mitteldeutschland konnte der Mitteldeutsche Rundfunk für die kommenden Jahre gewonnen werden. Die Termine werden rechtzeitig unter www.kurzsuechtig.de bekannt gegeben.