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Schornstein auf dem Gelände in der Arno-Nitzsche-Straße, Foto: Leipziger Gruppe
Schornstein auf dem Gelände in der Arno-Nitzsche-Straße, Foto: Leipziger Gruppe

170-Meter-Schornstein auf Stadtwerke-Gelände Leipzig Südost wird gesprengt

Braunkohle-Relikt seit 25 Jahren außer Betrieb

10.08.2023 Stadtinformationen
Leipziger Gruppe

Die Leipziger Skyline verändert sich im Herbst: Am 10. September 2023 (Sonntag) wird der 170 Meter hohe Schornstein auf dem Stadtwerke-Gelände Leipzig Südost an der Arno-Nitzsche-Straße gesprengt - zwischen 10.00 und 10.30 Uhr. Das höchste Wahrzeichen der Braunkohle-Ära in Leipzig - der Schlot des ehemaligen Heizwerkes "Max Reimann" - ist bereits seit einem Vierteljahrhundert außer Betrieb.

Der ursprünglich geplante Termin für die Sprengung war im vergangenen Jahr verschoben worden, da bei Eigentümern und Mietern außerhalb des Sperrkreises noch Gesprächsbedarf bestand, dem die Stadtwerke gern nachkamen. Inzwischen konnten die noch offenen Punkte mit den Nachbarn geklärt werden. Die Sprengung wird im Live-Stream zu sehen sein - auf der Website der Stadtwerke unter: www.l.de/schornstein.

"Mit dem 170-Meter-Riesen verschwindet der größte Schornstein im Leipziger Stadtraum. Gleichzeitig wuchs jetzt im Süden eine neue Sehenswürdigkeit in die Höhe: der 60 Meter hohe Wärmespeicher unseres neuen Heizkraftwerkes Leipzig Süd, das nun bereits am Netz ist", sagt Maik Piehler, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. "Beide Gebäude haben inhaltlich durchaus miteinander zu tun. Das potenziell wasserstofffähige HKW Leipzig Süd steht für die Energieversorgung von morgen. Es ist ein zentrales Projekt im Rahmen unseres Zukunftskonzepts Fernwärme: In ganz Leipzig entstehen moderne, umweltfreundliche Anlagen, damit die Energieversorgung sicher und nachhaltig bleibt. Von dem ungenutzten Schornstein und seiner Geschichte verabschieden wir uns im September."

Ende des 19. Jahrhunderts entstand auf dem Gelände an der Arno-Nitzsche-Straße ein Gaswerk. Bis 1910 wurden vier Behälter errichtet, die für die Speicherung von Gas und den Druckausgleich im Rohrnetz sorgten. 1952 erhielt das Gaswerk den Namen Gaskokerei "Max Reimann".  In den 1970er-Jahren endete die Geschichte des Werks als Erzeugungsort für Stadtgas aus Kohle. In den folgenden Jahren wandelte er sich zu einem Standort der Fernwärmeversorgung. In diese Phase fällt auch der Bau des Heizwerkes mit dem 170-Meter-Schornstein. Dessen Grundstein wurde im Mai 1984 gelegt. Ab Januar 1987 wurde er für die Rauchgasabführung eingesetzt. Bereits 1996 kam der letzte Kohle-Zug. Somit hatte der Schornstein nur eine Betriebszeit von neun Jahren.

Erfahrene Experten übernehmen Sprengung

Mit der Organisation der Sprengung ist die Firma Reinwald beauftragt, die unter anderem im Jahr 2007 in Leipzig die Industriehalle gesprengt hat, welche für das Gondwanaland im Zoo weichen musste. 

Am Vormittag des 10. September steht die Sprengung auf dem Stadtwerke-Gelände Südost an. Anliegende Straßen werden entsprechend einer Allgemeinverfügung der Stadt Leipzig abgesperrt, Anlieger, Gewerbetreibende und Anwohner vorher detailliert informiert. 

Ulrike Matthes, Sprengmeisterin der Thüringer Sprenggesellschaft, wird die Sprengung vornehmen: "Der Schornstein wird durch eine Dreifach-Faltung mit wechselseitig geöffneten Sprengmäulern in Nord-Süd Richtung niedergeführt." Mit Staub sei zu rechnen, vor allem bei Trockenheit und Wind. Deshalb sollten Anlieger und Anwohner auch über den Sperrkreis hinaus die Fenster schließen, sensible Anlagen abdecken und luftansaugende Anlagen ausschalten.

Die Thüringer Experten haben bereits 454 Schornsteine erfolgreich "niedergeführt", wie es in der Fachsprache heißt. Darunter waren auch die Stahlbeton-Riesen der Kraftwerke Franken II (202 Meter), Westerholt (300 Meter) und Castrop-Rauxel (230 Meter).

Mehr Infos dazu, inklusive Film, finden Sie auf www.l-blog.de bzw. www.l.de/schornstein bzw. im elektronischen Amtsblatt der Stadt Leipzig (Allgemeinverfügung).



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