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Gedenktafel für Thomaskantor Günther Ramin in Leipzig, Foto: Elli Flint
Gedenktafel für Thomaskantor Günther Ramin in Leipzig, Foto: Elli Flint

125. Geburtstag von Thomaskantor Günther Ramin

Feierliche Einweihung der Gedenktafel in Leipzig

08.11.2023 Stadtinformationen
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH

Leipzig würdigt den früheren Thomaskantor und Organisten Günther Ramin (1898-1956) mit einer Gedenktafel zu seinem 125. Geburtstag. Diese wurde mit musikalischer Begleitung des Thomanerchors an der Einfriedung seines letzten Wohnhauses in der Ferdinand-Lassalle-Str. 22 eingeweiht. Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke enthüllte die Tafel gemeinsam mit Johannes Lang (Thomasorganist und Urenkel von Günther Ramin), Dr. Gabriele Ramin (Enkelin von Günther Ramin) sowie Thomaskantor Andreas Reize.

Leipzig ehrt damit einen Musiker, der sich als Künstler und Thomaskantor insbesondere um die Leipziger Bachpflege verdient gemacht hat. Als Kind sang Günther Ramin im Thomanerchor. Er studierte Klavier und später Orgel bei dem damaligen Thomasorganist Karl Straube. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er dessen Nachfolger. Die Nationalsozialisten versuchten, den international erfolgreichen Organisten für ihre Ziele zu instrumentalisieren. Er zeigte sich zugänglich und spielte beispielsweise 1935 bei der Hochzeit Hermann Görings die Orgel.

1939 wurde Ramin zum Thomaskantor berufen. NS-Kulturpolitiker versprachen sich von ihm eine entschlossenere Verweltlichung des Thomanerchors und Einbindung in die „völkische“ Kulturpolitik, unter anderem durch die Lösung aus der kirchlichen Bindung und Eingliederung in ein neues Musisches Gymnasium. Dies ließ Ramin im Sande verlaufen. Zugleich setzte er sich gegen die Einberufung seiner Sänger zur Wehrmacht ein. Urenkel Johannes Lang sagt über Ramin: "Man kann kein schwarz-weiß Bild für sein Handeln abzeichnen. Es lohnt sich immer, wie Ramin, für seinen Standpunkt und für Menschlichkeit einzustehen."

In der schwierigen Zeit des Krieges und des Wiederaufbaus nach 1945 hielt Günther Ramin den Thomanerchor zusammen. Er versuchte, die Kontinuität der Motetten aufrecht zu erhalten. Ab 1947 unternahm er mit den Thomanern zahlreiche Konzertreisen in Europa, in die Sowjetunion und 1955 auch nach Südamerika. So gelang es ihm, den Chor wieder auf hohes musikalisches Niveau und zu internationaler Anerkennung zu führen. Nach 1949 übernahm Ramin diverse Ämter innerhalb der DDR-Bachpflege. Er förderte das Bachfest als dessen künstlerischer Leiter, die Neue Bachgesellschaft und den Bachwettbewerb und blieb bis zu seinem Tod Thomaskantor.

Weitere Informationen:
thomanerchor.de



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