Kohlrabizirkus
Der Leipziger Architekt Hubert Ritter lieferte 1927 die Pläne und Berechnungen für das imposante Gebäude. Mit einer freien Spannweite von jeweils 75 Metern stellte es so bedeutende Kuppelbauten wie die Hagia Sophia in Istanbul (31Meter), den Petersdom in Rom (42 Meter) und das antike Pantheon (43,6 Meter) in den Schatten. Möglich wurde diese architektonische Meisterleistung durch die Verwendung von Stahlbeton. Zwei Achteckschalen von 30 Metern Höhe überdachen eine Fläche von 12.000 Quadratmetern.
Mit dem drastischen Anstieg der Bevölkerungszahl Leipzigs im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts reichten die traditionellen Wochenmärkte zur Versorgung der Bürger nicht mehr aus. Abhilfe konnte nur durch den Neubau einer Zentralmarkthalle geschaffen werden. Diese entstand in den Jahren 1889 bis 1891 am Roßplatz und genügte schon 30 Jahre später nicht mehr den Anforderungen. Darum wurde Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts über einen Neubau nachgedacht. Die sich krisenhaft verschärfende Wirtschaftslage jener Zeit zwang Auftraggeber, Architekten und Bauleitung zu besonders effektiven Lösungen. Geplant waren drei Markthallenkuppeln und ein zehngeschossiges Hochhaus. Zur Ausführung gelangten aber nur zwei Hallen. Die Bausumme belief sich damals bereits auf stolze 12 Millionen Mark.
Die einst größten freitragenden Kuppeln der Welt waren hinsichtlich ihrer Funktionalität und Wirtschaftlichkeit unübertroffen. Bis in die frühen 1990er Jahre wurden sie diesem Anspruch gerecht und versorgten die Leipziger mit frischem Obst und Gemüse, was ihnen im Volksmund den liebevollen Beinahmen "Kohlrabizirkus" einbrachte. Nun kommen die Vitaminspender auf anderen Wegen in die Stadt, und daher wurde es still in der Nachwendezeit um die Großmarkthallen.
Im Oktober 1998 wurde eine der beiden Hallen (die Südhalle) einer völlig neuen Nutzung zugeführt. In der Wintersaison öffnet seitdem der EISDOM seine Pforten und avancierte innerhalb kürzester Zeit zum Treffpunkt für alle jungen und jung gebliebenen Kufenflitzer.
Adresse
04103 Leipzig
Anreise
An den Tierkliniken